Wilhelm Dreesen (1840 – 1926)
Ein Pionier der modernen Landschaftsfotografie – Wilhelm Dreesens Bilder zeigen eindrucksvoll das Leben im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Der Fotograf wurde am 31. März 1840 in Rendsburg als Wilhelm Anton Georg Dreesen geboren. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs er im Militär-Waisenhaus in Eckernförde auf. Während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 kam er vermutlich mit den ersten fotografierenden Kriegsberichterstattern in Kontakt – und entdeckte so die Fotografie für sich.
Fotografische Anfänge
Mitte 1865 gründete Dreesen sein erstes Fotoatelier in der Flensburger Norderstraße. Mit seinem Geschäft war er so erfolgreich, dass er weitere Filialen in Kiel, Kappeln und Apenrade eröffnete. Anfangs konzentrierte sich Dreesen auf die Porträtfotografie, nutzte aber auch früh neue fotografische Techniken und entwickelte sich schnell weiter.
Erfolge und Ehrungen
Mit seinen Fotografien war Wilhelm Dreesen rasch erfolgreich. Seine erste Medaille gewann er 1868 auf der dritten deutschen fotografischen Ausstellung in Hamburg. 1887 nahm er an der Internationalen Ausstellung in Florenz teil, wo er eine weitere Medaille erlangte. Im gleichen Jahr wurde er Hoffotograf des Hauses Glücksburg. Auch auf den Weltausstellungen in Brüssel 1891, Chicago 1893 und Paris 1900 wurden seine Fotografien ausgestellt und er erhielt weitere Auszeichnungen. 1921 ernannte ihn der dänische Fotografenverein (dän.: Dansk Fotografisk Forening) zum Ehrenmitglied.
Unterwegs in Schleswig-Holstein
Besonders erfolgreich waren seine Landschaftsaufnahmen, die Dreesen zu erfolgreichen Fotomappen zusammenstellte. In seiner Karriere produzierte er um die 20 Mappensammlungen mit Stadtansichten und Landschaften, die er zwischen 1891 und 1905 veröffentlichte. Seine Motive stammten vor allem aus Schleswig-Holstein und Hamburg – so prägte er mit seinen Fotografien das damalige Bild des deutschen Nordens.
Norwegen und die Welt
1887 verpflichtete sich Dreesen als Bordfotograf der Reederei HAPAG (Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft), worauf Kooperationen mit weiteren Schifffahrts-Gesellschaften folgten. Fortan bereiste und fotografierte er die Welt – unter anderem Spitzbergen, Ägypten, Amerika, die Karibik und das Mittelmeer.
Besonders seine Aufnahmen von Norwegen verhalfen dem Land, sich als touristisches Ziel zu etablieren. Neben der Tourismuswerbung wurden seine Fotografien auch für Zeitschriften und bis 1914 zur Illustration von Schulbüchern reproduziert.
Dreesens Werk heute
Am 18. Dezember 1926 verstarb Wilhelm Dreesen. Viele seiner Fotomappen blieben erhalten und befinden sich heute in Museen und Bibliotheken. In deren Online-Sammlungen sind seine Fotografien jederzeit verfügbar, beispielsweise bei der Hamburger Kunsthalle, dem Hamburger Museum für Kunst & Gewerbe sowie der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek. Weitere Fotografien aus norwegischen Museumsbeständen zeigt die norwegische Online-Sammlung "DigitaltMuseum".